Convoi stellt für Mevion Protonen-Bestrahlungsapparat auf

Auf dem Medizin-Campus in Maastricht wird gegenwärtig eine Proton-Bestrahlungsklinik errichtet. In der Proton-Therapie werden Krebspatienten mit positiv geladenen Teilchen – Protonen – bestrahlt. Convoi stellt die schwere, hochentwickelte Apparatur, die hierfür eingesetzt wird, auf und installiert sie.

Das Protonentherapiezentrum der Südost-Niederlande – Abteilung der Maastro Clinic, die im Konsortium mit der Universitätsklinik Maastricht arbeitet – ist eines der bislang drei geplanten Zentren in den Niederlanden für die Bestrahlung mit Protonen. Dabei handelt es sich um eine revolutionäre Technik, bei der Tumore sehr genau bekämpft werden können und die Verletzung gesunden Gewebes beträchtlich vermindert wird. Das amerikanische Unternehmen Mevion Medical Systems liefert die Apparatur für die brandneue Bestrahlungsklinik in Maastricht. Mevion bezog Convoi schon frühzeitig in das Vorhaben ein, um gemeinsam Überlegungen über die Möglichkeiten der Aufstellung und Einrichtung der Apparatur anzustellen.

„Die Bestrahlungsgeräte mussten in einem kleinen Bunker aufgestellt werden.”berichtet Frans Scheffers, Convoi-Experte für das Aufstellen medizinischer Apparate. „Mevion baut verhältnismäßig kompakte Bestrahlungsapparaturen, aber das größte Teil, das Zyklotron, wiegt bei einer Länge von 6 m und einem Durchmesser von 2 m immerhin an die 48 t. Das Zyklotron ist der Teilchenbeschleuniger, der die elektrisch geladenen Protonen auf ihre hohe Geschwindigkeit bringt. Drumherum müssen – einfach ausgedrückt – auch allerlei Leitungen verlegt werden, über welche die Protonen vom Teilchenbeschleuniger zum Bestrahlungsgerät gelangen. Alles zusammen wiegt der Apparat 160 t. Mevion bat mich zu berechnen, ob es überhaupt möglich sei, die Apparatur im Bunker aufzustellen.”

„Wir denken während des ganzen Vorgangs so viel wie möglich mit dem Auftraggeber mit. So haben wir – z.B. indem wir einen alternativen Hebeplan anbieten – dafür gesorgt, dass das Krankenhaus nur einmal teilweise geräumt werden musste.“ Frans Scheffers, Projectleiter von Convoi

PROBIEREN UND MESSEN

Mit den Zeichnungen, die Scheffers vom Krankenhaus erhielt, hat er sich ans Berechnen gemacht. „Es war ein ziemliches Puzzle, aber schließlich fand ich doch eine Methode, das Zyklotron hineinzuheben. Es ging wirklich um Probieren und Messen. Die Kollegen Reinold Hofsink und Simon Spinnler, die sich für einen anderen Auftraggeber in den USA aufhielten, sind noch zu Mevion in Massachusetts geflogen, um die Apparatur in Augenschein zu nehmen und ein paar Details zu überprüfen. Schließlich bekamen wir die Planung rund, und Mevion konnte uns den Auftrag zur Aufstellung endgültig erteilen.”Die Apparatur wurde daraufhin in 15 40-ft-Seecontainer von Amerika zum Hafen von Rotterdam geschickt. „Wir haben einen Teil in unser Lager in Utrecht verbracht. Das schwere Teil, das Zyklotron, haben wir näher beim Projekt gelagert, von wo aus wir den Schwertransport nach Maastricht flexibler organisieren konnten.”

 

1200-T-KRAN

Die Apparatur wird in Maastricht phasenweise aufgebaut. Die große Herausforderung – das Aufstellen des Zyklotrons – haben wir inzwischen hinter uns. Um den Teilchenbeschleuniger im Bunker aufzustellen, wurde ein 1200-t-Kran mit einer Mastlänge von 93 m eingesetzt. Das Gewicht des Zyklotrons betrug einschließlich Lasthaken 48,8 t und mußte über eine Distanz von 52 m über verschiedene Gebäude gehoben werden. „Es hat noch einige Anstrengung gekostet, den Kran aufstellen zu dürfen. Wir mussten bei der Stadt eine Erlaubnis beantragen.”berichtet Scheffers. „Außerdem wurde aufgrund der Höhe und dem Radius des Krans – und der Tatsache, dass die Landebahn des Flughafens Maastricht keine acht Kilometer entfernt lag – Verbindung mit Flughafen, EuroControl und der Inspectie van Leefomgeving en Transport aufgenommen, um Zwischenfälle mit dem Flugverkehr zu vermeiden. Darüber hinaus mussten wir Kontakt mit dem Betreiber des Helidecks aufnehmen, weil die Anflugroute des Trauma-Helikopters gerade 228 m vom Kran entfernt lag.”

ELEKTRISCHE INSTALLATION

Die Aufstellung des Zyklotrons verlief letzten Endes einwandfrei. Inzwischen wurden auch andere Teile aufgestellt. Die stufenweise Aufstellung und Installation der Apparatur bis zur Übergabe erfordert insgesamt zwischen acht und neun Monate. Scheffers: „Wir denken während des ganzen Vorgangs so viel wie möglich mit dem Auftraggeber mit. So haben wir – z.B. indem wir einen alternativen Hebeplan anbieten – dafür gesorgt, dass das Krankenhaus nur einmal teilweise geräumt werden musste.“

DER NÄCHSTE

Convoi Electrical & Automation hat inzwischen auch einen Folgeauftrag erhalten. Mevion exportiert Proton-Apparatur nach Europa, aber auch nach Fernost. Convoi wurde gebeten, sich an der Vorstudie für eine Lieferung an ein Krankenhaus in Singapur zu beteiligen, mit der Aussicht der Teilnahme an der eventuellen eigentlichen Installation.

ELEKTA UND PHILIPS

Seit Jahren bietet Convoi technische Dienstleistungen für Medizinalgerätehersteller an. Convoi hat viel Erfahrung im Umgang mit den hoch sensiblen und teuren Apparaten. Zu den Kunden zählen unter anderen die zwei bekannten Namen Philips und Elekta. Für Elekta bringt Convoi in ganz Europa deren neuestes Gerät UNITY, eine Kombination zwischen Krebsbestrahlung- und bildgebender Diagnostik, ein. „Das haben wir u.a. in London und Tübingen (Süddeutschland) gemacht.“ erklärt Scheffers. „In Odense (Dänemark) befinden wir uns mitten in einem Projekt und in Uppsala (Schweden) haben wir eben begonnen. Der Aufbau dieses Gerätes nimmt insgesamt bis neun Monate in Anspruch und wird in zehn Phasen durchgeführt.”Für Philips stellt Convoi unter anderem sogenannte nuklearmedizinische Apparate wie zum Beispiel CT-Scanner auf. „Im Auftrag von Philips bauen wir aber auch älterer Scanner ab und transportieren diese zurück zur Fabrik. Diese Geräte werden aufgearbeitet und wieder dem Markt zugeführt. Wir waren in den letzten Jahren in Benelux, Frankreich und Skandinavien tätig.” so Scheffers. Er ergänzt: “Unsere Aktivitäten im Med-Tech-Sektor werden in den kommenden Jahren stark zunehmen.”